Rückblick auf die Konferenz „Beki meets Berchtesgaden – Regiogeld als Instrument zur nachhaltigen Regionalentwicklung“ mit Franz Galler
Über Geld spricht man nicht?
Am gestrigen Montag hatte LEADER Réiden-Wolz, die Gemeinde Beckerich und die Asbl. “De Kär” zur Konferenz “Beki meets Berchtesgaden - Regiogeld als Instrument zur nachhaltigen Regionalentwicklung” in den Festsaal des Atert Lycée Réiden geladen. Etwas mehr als 150 Neugierige waren der Einladung gefolgt. Die Organisatoren waren überrascht von diesem Andrang. Denn über Geld spricht man doch nicht. Mit diesem Spruch begann auch Franz Galler seinen Vortrag. Der Gastredner aus dem Berchtesgadener Land, ein gelernter Bankier und mittlerweile selbstständiger Berater für nachhaltige Regionalentwicklung, der vor acht Jahren das Regiogeld “Sterntaler” in seiner Heimatregion ins Leben gerufen hat, erläuterte wie man Regiogelder gezielt einsetzt, um mit bürgerschaftlich getragenen Projekten und Initiativen seine Region zu fördern und zu stärken.
Dabei betonte er die Vorteile kleiner Strukturen, wie sie beispielsweise der Träger des alternativen Nobelpreises Leopold Kohr beschrieb: “Kleinere Gemeinschaften haben nicht etwa weniger Probleme als große – sie können sie nur leichter meistern”, eine Denkweise entgegen dem allgemeinen Trend der megalomanen Fusionen der Großkonzerne, des fatalen „too big to fail“-Denkens und der unhinterfragten Wachstumslogik. Anhand der einfachen Frage, was drei Prozent Wachstum heißt, entlarvte er die Irrationalität des Wachstumsdenkens. Denn drei Prozent Wirtschaftswachstum pro Jahr bedeuten eine Verdopplung der Wirtschaftsleistung alle 25 Jahre. In anderen Worten: In 100 Jahren müsste die Wirtschaftsleistung das Sechzehnfache der heutigen Wirtschaftsleistung betragen. Und 100 Jahre später das 256-fache.
In der Folge zeigte er, dass Regiogelder wie der Sterntaler oder der Beki weder eine Spielerei noch ein Selbstzweck sind, sondern, eingebettet in ein Gesamtkonzept, eine ganzheitliche Alternative zum allgemeinen Wirtschaftsmodell der Größe und des permanenten Wachstums darstellen. Sie sollen ein Wirtschaften der Nähe, der Solidarität und der Wertschätzung schaffen, bei der eine Hand die andere wäscht.
Zum Besuchererfolg trug sicherlich auch Patricia Lipperts Ausstellung ihrer Beki-Designvorlagen bei. „Es ist an der Zeit, Solidarität einzufordern – und das mit Humor“, brachte Sie ihre Motivation, gratis an der Gestaltung des Beki mitzuarbeiten auf den Punkt. Im Namen der Organisatoren sprach Ihr Camille Gira, Präsident der Asbl. „De Kär“, welche den Beki herausgeben wird, Dank und Anerkennung aus.